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Vorbereitung:
Mit Gira züchteten wir unseren A-Wurf aus
der Grauzone. Vater dieses am 01.06.1998 gefallenen Wurfes ist der schwarzmarkene
Rüde Fenris vom Quellenhof. An den A-Wurf war die Zuchtauflage geknüpft, alle
Welpen des Wurfes bei einer Jugendkörung vorstellen zu müssen, da Gira bedauerlicherweise
eine Schwester mit Stehohren hat. Wir sollten mit der Hündin nur weiterzüchten
dürfen, wenn nicht überproportional viele Fehler bei dem Wurf auftreten. Es
wurden alle sieben Welpen bei einer Jugendkörung vorgestellt und als einziger
Fehler ein leichter Vorbiß bei unserer blonden Aurelia festgestellt. In froher
Hoffnung beantragten wir im Herbst 1999 einen neuen Deckschein, der jedoch unter
recht subjektiv verfaßter Beurteilung der Körbögen durch das Zuchtwartgremium
abgelehnt wurde. Somit war eine weitere Zuchtplanung erst einmal zunichte gemacht.
Kerrin:
Unsere Hoffnung lag nun bei Kerrin vom Quellenhof. Sie hatte alle Zuchttauglichkeitsprüfungen
und Ausstellungen mit Bravour bestanden. Was jetzt noch fehlte war die HD-Auswertung.
Im Oktober 1999 kam dann der zweite Tiefschlag für unsere Zucht, Kerrin hat
auf einer Seite HD-Leicht, was bedeutet, die Hündin ist nicht zuchttauglich
!
Mit diesem Ergebnis hätten wir nie gerechnet, da es bei den Quellenhöflern schon
seit mehreren Würfen keine HD mehr gab und Kerrin ist
auch der einzige Hund aus dem Wurf mit HD. Daran sieht man, daß (Gott sei Dank)
trotz aller sorgfältiger Planung in der Zucht nie alles voraussagbar ist. Das
schien zunächst das Ende unserer Zucht zu sein, denn eigentlich waren wir uns
einig, daß drei Hunde im Haushalt genug sind. Auch kam es für uns nie in Frage,
einen unserer Hunde abzugeben. Aber erstens kommt es anders und zweitens als
man denkt.
Ehrenrat:
Zunächst wurden wir durch die Käufer unseres A-Wurfes, der insgesamt vom Wesen
und Gesundheit sehr unseren Vorstellungen von guten Hovawarten entspricht, und
durch unsere befreundeten Züchter darin bestärkt, das Zuchtverbot für Gira nicht
auf sich beruhen zu lassen. Wir legten im März 2000 Einspruch beim Ehrenrat
der HZD ein (das Verfahren läuft derzeit immer noch).
Ayleen:
Da wir stets die aktuellen Wurf- und Deckmeldungen in unserem Verein erhalten,
bleibt es nicht aus, daß man diese intensiv studiert und gelegentlich auch auf
eine interessante Verpaarung stößt. Und es kam, wie es kommen mußte. Im Februar
2000 lasen wir die Deckmeldung eines Zwingers in der Nähe von Bayreuth, die
uns außerordentlich interessierte. So sagte ich zu Angus, ruf doch mal spaßeshalber
an und erkundige dich nach dem Wurf. Der Züchter sagte, der Wurf würde liegen
und er hätte vier Hündinnen im Wurf und es kam noch "schlimmer", eine Hündin
sei schwarz ! Mein Traum, eine schwarze Hündin !!!! Wir erkundigten uns noch
schnell beim zuständigen Zuchtwart nach diesem Züchter und seiner Hündin und
fuhren am darauffolgenden Wochenende nach Bayreuth. Dort angekommen, wurden
wir äußerst stürmisch von der Mutterhündin begrüßt, die uns stolz ihren erst
10 Tage alten Wurf präsentierte. Mit ihrem Wesen hatte uns die Hündin innerhalb
kürzester Zeit für sich eingenommen und die kleine schwarze Hündin entsprach,
sofern man das mit 10 Tagen beurteilen kann, genau unseren Vorstellungen. Nach
einem mehr als zweistündigen Gespräch mit dem Züchter waren wir uns einig, daß,
wenn die kleine Ayleen sich so weiterentwickeln würde, wir den Hund kaufen würden.
Bevor wir uns verabschiedeten, sahen wir uns noch die beiden anderen Hunde des
Züchters an. Ein großer stattlicher, blonder zweijähriger Rüde und eine knapp
etwas über ein Jahr alte, schwarzmarkene, sehr schöne Hündin. In den folgenden
zwei Wochen diskutierten wir immer wieder über die Anschaffung eines weiteren
Welpen mit allen Risiken, ob dieser Hund später zuchttauglich sein werde, aber
unsere Entscheidung war längst gefallen, so glaubten wir.....
Als der Wurf drei Wochen alt war, machten wir uns mit unserer Freundin Barbara
erneut auf den Weg nach Bayreuth und besuchten "unsere" Ayleen. Barbara war
ebenfalls sehr angetan von der Mutterhündin und den Welpen und riet uns zum
Kauf. An diesem Tage zeigte sich der Züchter etwas nervös. Als wir uns nach
drei Stunden wieder verabschiedeten, fragte uns der Züchter noch, was er tun
solle, denn seit der Wurf liege, würden sich die Junghündin "Alisha vom Drachentöter"
und seine Zuchthündin nicht mehr vertragen. Er könne die Hunde nur noch getrennt
halten. Wir rieten ihm, er solle die Abgabe des Wurfes abwarten und die beiden
Hündinnen sich dann auf neutralem Gelände wieder aneinander gewöhnen lassen.
Falls das nicht klappen sollte, müßte er sich ernsthaft überlegen sich von Alisha
zu trennen.
Nix is mit Ayleen:
Am nächsten Tag hatten wir Abends einen Anruf vom Züchter auf dem Anrufbeantworter,
wir möchten uns doch bitte melden, es sei etwas mit der Hündin. Wir machten
uns große Sorgen, war Ayleen krank oder gar tot ?
Am nächsten Tag sprach Angus mit dem Züchter und dieser sagte, es gäbe Probleme
mit der Wurfabnahme, eventuell bekäme er für diesen Wurf keine Papiere ! Sofort
telefonierten wir mit der zuständigen Regionalgruppenzuchtwartin, die wir persönlich
gut kennen. Sie sagte uns, der Wurf würde sicher keine Papiere bekommen, da
der Züchter beim Eintritt in die HZD verschwiegen hat, daß er noch in einem
nicht dem VDH angehörenden Verein Mitglied ist und dort auch züchterisch aktiv
war. Dies ist laut unser Satzung verboten und der Züchter würde höchstwahrscheinlich
aus dem Verein ausgeschlossen werden. Also sprachen wir tags darauf mit dem
Züchter und sagten ihm, daß wir unter diesen Umständen die Hündin nicht nehmen
würden, denn einen besseren zuchtausschließenden Fehler, als keine Papiere zu
bekommen, gibt es nicht.
Wir bedauerten dies von beiden Seiten sehr und sagten ihm zum Abschied noch,
falls er sich von seiner Junghündin Alisha trennen wollte, solle er mal an uns
denken.
Alisha:
Also zunächst wieder kein Weiterkommen in der Zucht. Nichts desto trotz ließen
wir den Kopf nicht hängen, da ja nun feststand, wir würden uns irgendwann eine
vierte Hündin kaufen. Zunächst holte ich nähere Auskünfte über die Hündin "Alisha
vom Drachentöter" ein und stellte dabei fest, daß diese Hündin das Beste wäre,
was uns passieren könnte. Sie ist HD-Frei und hat auch keine anderen Fehler,
ebenso ihre Geschwister nicht. Sie kommt aus einer hochinteressanten Verpaarung,
hat ein sehr sicheres und liebes Wesen und ist mit den Hunden in der HZD wenig
verwandt. Aber alles nur Wunschdenken.....
Mitte März 2000 rief uns der Besitzer von Alisha an und fragte ob wir noch Interesse
an ihr hätten, er würde seinen Zwinger auflösen und würde die Hündin am liebsten
zu uns geben. Jetzt ging die Diskutiererei im Hause Brey/Pouch erst richtig
los. Wie würden unsere Hunde auf eine erwachsene Hündin reagieren und wie diese
Hündin auf unsere Hunde, würde das überhaupt gut gehen ? Nach tagelangem Reden
entschlossen wir uns, die Hündin zu kaufen, es sprach einfach zuviel für sie.
Wir vereinbarten einen Abholtermin an einem Freitag Ende März, da wir in der
darauffolgenden Woche Urlaub hatten und Alisha so gut eingewöhnen könnten. Einen
Tag vor diesem Termin rief uns der Besitzer an, ob wir den Hund zwei Wochen
später holen könnten, da sie sich mit der anderen Hündin fürchterlich gebissen
hätte und an mehreren Stellen genäht werden mußte. Da ich Tierärztin bin und
den Hund selbst versorgen konnte, holten wir sie dennoch am folgenden Tage ab.
Alisha sah furchtbar aus, das Gesicht war so geschwollen, daß sie mehr einem
Rottweiler als einem Hovawart glich, auch hatte ihr Temperament sehr gelitten
und sie war entsprechend verunsichert. Mit gemischten Gefühlen und einem neuen
Hund fuhren wir nach Berlin zurück zu unseren Hundemädchen, die wir, bis auf
Kerrin, zu Hause gelassen hatten.
Alisha gewöhnte sich schnell bei uns ein und Kerrin wurde ihre beste Freundin.
Jetzt mußte sie "nur" noch die Körungen und Ausstellungen bestehen und wir hatten
eine neue Zuchthündin. Alles bestand sie hervorragend.
Nun hieß es einen Deckrüden auswählen und den Deckschein beantragen.
Das Decken:
Weil ein gutes Wesen für uns eines der wichtigsten Zuchtziele ist, haben wir
"Apis vom Luthersbrunnen", genannt Rocky, für den ersten Wurf mit Alisha ausgewählt.
Alisha ist sehr temperamentvoll, daher kam uns Rocky´s ruhiges und ausgesprochen
freundliches Wesen sehr entgegen. Wir kennen den Rüden, seit er sieben Monate
alt war, so daß wir seine körperliche und geistige Entwicklung bis heute mit
verfolgen konnten. Neben seinem absolut freundlichen Wesen ist er auch ein recht
stattlicher Vertreter seiner Rasse.
Alisha wurde pünktlich am 14. November läufig. Am 9. Tag der Hitze ließen wir
einen Progesterontest machen. Dieser Test zeigt den optimalen Deckzeitpunkt
an. Es stellte sich heraus, daß Alisha noch lange nicht so weit war. Normalerweise
sind Hündinnen so um den 12. Tag paarungsbereit, bei Alisha ergab ein zweiter
Test, daß sie erst am 15. Tag soweit war. Dies beunruhigte uns nicht, da wir
dieses mal nicht weit zum Rüden fahren mußten. Am 29. November wurde Alisha
dann von Rocky gedeckt.
Nun hieß es abwarten, ob es geklappt hatte. Alisha veränderte sich im Wesen gar nicht, sie tobte genauso vergnügt mit den Anderen, so als ob nichts geschehen sei. In der 5. Woche nach dem Decken, gingen wir zur Ultraschalluntersuchung und siehe da, Alisha war trächtig.
Trächtigkeit:
Der errechnete Geburtstermin war der 31.01.2001. Wir hatten also noch 4 Wochen
Zeit, um alles vorzubereiten. Bald war Alishas Trächtigkeit nicht mehr zu übersehen
und sie hat bis eine Woche vor der Geburt 8 Kilogramm zugenommen. Eineinhalb
Wochen vor dem errechneten Termin holten wir die Wurfkiste ins Wohnzimmer, um
sie am darauffolgenden Wochenende "bezugsfertig" zu machen. Am Abend des 26.01.
wollte Alisha nicht mehr auffressen, das beunruhigte uns nicht, denn wir hatten
ja noch 5 Tage Zeit....
Am Morgen des 27.01. wollte sie gar nichts mehr fressen. Auch das ist nichts
ungewöhnliches, da wir von Gira wußten, daß sie mehrere Tage vor der Geburt
wechselnden Appetit hatte. Da ich an diesem Sonnabend noch arbeiten mußte, bat
ich Angus schon mal die Wurfkiste vorzubereiten, damit Alisha schon mal "probeliegen"
könne.
27.01.2001, Die Geburt:
Um 13:30 Uhr rief ich aus der Praxis zu Hause an und sagte, daß ich nachdem
ich noch bei einem Kollegen vorbeifahren würde, nach Hause käme. Angus sagte,
er würde jetzt noch mit den Hunden raus gehen. Gerade wollte ich mich auf den
Weg machen, da klingelte um kurz vor 14:00 Uhr das Telefon. Mein Kollege, zu
dem ich gerade fahren wollte war am Apparat und sagte, Angus habe angerufen,
ich solle schnell kommen, die Geburt geht los. 4 Tage zu früh !!!!
Ich ließ alles stehen und liegen und fuhr schnellsten nach Hause. Glücklicherweise
hatte ich an diesem Tage keine Radarfallen auf der Strecke, denn daß wäre sehr
teuer geworden.
Als ich zu Hause ankam, war noch kein weiterer Hund geboren.
Der erste Hund war der schwarzmarkene Balduin.
Er wurde um 13:55 Uhr einen Meter vor der Wurfkiste geboren und wog 390g. Angus
bemerkte, daß Alisha sich nach dem Spaziergang vor unserer Gartentür nicht mehr
hinsetzen wollte. Als er die Tür aufschloß, platzte die Fruchtblase. Angus ließ
alle anderen Hunde Hund sein und eilte mit Alisha in Richtung Wurfkiste, es
hat jedoch der letzte Meter gefehlt...
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Ich bereitete schnell ein Körbchen vor, in den wir die Welpen legen konnten,
wenn sich die nächsten Wehen ankündigten.
Alisha ließ sich Zeit und so wurde um 14:45 ein weiterer schwarzmarkener Rüde
mit dem Hinterteil zuerst geboren. Er wog 420g und heißt Boreas.
Kurze Zeit später setzten erneut Presswehen ein und um 15:05 kam ein blondes
Köpfchen zum Vorschein. Dieser Hund, wieder ein Rüde, heißt Beryll
und wog 410g. Wir freuten uns sehr, da wir eigentlich nicht mit blonden Welpen
gerechnet hatten.
Jetzt trat wieder eine längere Pause ein. Wir wechselten die Laken aus, die
vom vielen Fruchtwasser bereits ganz durchgeweicht waren und gaben Alisha ihre
drei Söhne zurück. Sie putzte sie ausführlich und die Welpen nahmen schon mal
einen kräftigen Schluck aus Mamas Milchbar.
Wieder setzten Wehen ein, wir legten die schon geborenen Welpen in das Körbchen
und warteten. Um 16:15 Uhr wurde Bero geboren.
Wieder ein schwarzmarkener Rüde, 430g schwer. Nun wurde uns langsam etwas mulmig
zumute, denn wir hatten zwar schon einige Welpeninteressenten, aber alle wollten
Hündinnen !
Angus führte Alisha in den Garten, damit sie mal einen See machen konnte. Dies
tat sie auch eiligst und macht im Anschluß gleich einen krummen Rücken. Angus
konnte nur noch schnell die Hände unterhalten und schon, um 16:28 Uhr war die
schwarzmarkene Hündin Bona Dea, 480g schwer, im
Garten geboren. Alle drei kamen schleunigst ins Haus zurück und Alisha bekam
ihre Kinder zurück.Wieder trat eine längere Pause ein und Alisha kümmerte sich
ausführlich um ihre Babies.
Wir indes hofften auf die nächste Hündin....
Etwa eine Stunde später, wieder Wehen, Babies in den Korb und um 17:23 Uhr wurde
der dunkelblonde Balux, 500g schwer, geboren.
Langsam gaben wir die Hoffnung auf, daß noch mehr Hündinnen geboren werden,
auf. Um 17:45 Uhr wurde wieder ein schwarzmarkener Rüde geboren. Er heißt Bassus
und wog 440g. So langsam mußte die Hündin doch leer sein. Ich tastete sie ab
und konnte noch Welpen fühlen.
Der nächste Welpe ließ nicht lange auf sich warten und kam um 18:18 Uhr zur
Welt und war..... ein Rüde ! Er ist dunkelblond wie sein Bruder Balux, heißt
Bendix und wog 470g. Kurz darauf wurde eine schwarzmarkene
Hündin leider tot geboren. Ich versuchte sie durch Beatmung und Massage zu reanimieren,
leider ohne Erfolg. Um 19:18 Uhr wurde der letzte Welpe geboren. Berlinn
ist eine wunderschöne blonde Hündin, die 430g wog.
Wir reinigten nochmals die Wurfkiste und gaben Alisha ihren Kindersegen zurück.
Sie hat jetzt die nächsten Wochen alle Pfoten voll zu tun....
Jetzt hatten wir ein Problem. Wie sollten wir die ganzen Rüden bloß voneinander
unterscheiden? Nachdem die Welpen getrocknet waren, schauten wir sie uns noch
mal ganz genau an, und siehe da, wir mußten keinen einzigen markieren, denn
alle haben ihr persönliches Merkmal von der Natur mitbekommen.
Balduin ist der dunkelste schwarzmarkene Rüde und hat einen quer verlaufenden,
schmalen weißen Streifen auf der Brust. Boreas hat die beste Marke von den Rüden
und hat überhaupt kein weiß. Beryll ist der Rüde mit dem hellsten Blond. Bero
hat einen quer verlaufenden weißen Bruststrich und längs dazu verlaufend weiße
Stichelhaare. Bassus hat einen kräftigen weißen, längs verlaufenden Bruststrich.
So sind die schwarzmarkenen Rüden gut voneinander zu unterscheiden. Die beiden
Hündinnen sind sowieso kein Problem. Schwierig ist es nur bei Bendix und Balux.
Beide sind sehr dunkel im Blond, beide haben einen kleinen weißen Brustfleck,
aber Balux hat im Gegensatz zu Bendix vorne und hinten weiße Zehen.
In den nächsten zwei Wochen werden die Welpen fast ausschließlich saugen, wachsen
und schlafen. Sie können weder hören, noch sehen und richten ihre Bewegungen
ausschließlich nach der Wärmequelle, das heißt nach der Mutter oder den Geschwistern
aus. Wir sind gespannt, ob sich die Welpen langsamer als unsere anderen Würfe
entwickeln werden, da sie ja sehr früh geboren sind. In den nächsten Tagen ist
Alisha kaum aus der Wurfkiste zu locken. Sie flitzt bloß kurz in den Garten
und erledigt blitzschnell ihre Geschäfte, um dann wie ein geölter Blitz wieder
zu ihren Welpen zu rennen. Unsere anderen drei Hundemädchen sind natürlich sehr
neugierig, was da in dieser komischen Kiste so einen Lärm macht, aber mehr als
einen Meter dürfen sie nicht herankommen, ansonsten werden sie von Alisha böse
angebrummt. Alisha putzt und säugt unermüdlich und ihr Futter bekommt sie am
liebsten in der Wurfkiste serviert.
30.01.2001, Wurfbesichtigung:
Am Dienstag, den 30.01.01 kommt Gisela Walter, unsere zuständige Zuchtwartin
erstmals zur Wurfbesichtigung. Sie ist sehr zufrieden und alles ist in bester
Ordnung.
Eine Woche lang entwickeln sich die Welpen prächtig und wir haben wenig Arbeit
mit dem Wurf. Wir müssen nur mehrmals täglich die Wurfkiste reinigen und Alisha
gut versorgen. Glücklicherweise müssen wir Alisha kaum säubern, weil sie fast
keinen Ausfluß hat. Bei anderen Geburten kann der Ausfluß so stark sein, daß
man teilweise den Hündinnen die schönen Hosen abschneiden muß, weil man mit
dem Säubern nicht mehr hinterher kommt. Einmal täglich messe ich Alishas Körpertemperatur,
um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Fieber wäre immer alarmierend, aber Alisha
geht es prächtig.
Man sieht jetzt, daß die Welpen zu früh geboren sind, denn jetzt erst sind die
Ohren behaart und plötzlich sieht man weiße Abzeichen, die vorher nicht zu sehen
waren, z.B. hat Beryll jetzt weiß auf der Nase.
Angus muß am Wochenende nach Stuttgart zu einer Schulung, so daß ich alleine
mit der ganzen Bagage bin. Ich habe Besuch von zwei Familien, die sich je für
einen schwarzmarkenen Rüden interessieren. Am Samstag abend bekomme ich einen
Anruf von einer Familie aus Holland. Im scheußlichsten Englisch verständigen
wir uns darüber, daß sie sich für einen blonden Rüden interessieren und in den
nächsten zwei Wochen kommen wollen, um sich den Wurf anzuschauen.
03.02.2001 - 09.02.2001,
Der Durchfall:
Am Sonntag haben zwei Welpen weichen Kot. Zunächst mache ich mir
keine Sorgen, denn das kann schon mal vorkommen. Plötzlich haben am Montag alle
Welpen abends starken Durchfall. Ein Hund hat sogar abgenommen ! Dienstag besorge
ich aus der Apotheke Stullmisan, ein pflanzliches Präparat gegen Durchfall.
Ich brauche zwei Stunden, um allen Welpen dieses Mittel einzuflößen, das dreimal
täglich gegeben werden soll !! Die kleinen Biester wehren sich mit allen Pfoten
dagegen und spucken Gift und Galle. Das mache ich nie wieder ! Am Abend hat
der Welpe, der vortags abgenommen hatte, alles wieder aufgeholt, aber drei andere
haben abgenommen. Wir haben Angst um unseren Wurf !!! Alle Welpen, die abgenommen
haben, werden gezielt mehrmals an die Zitzen angelegt und am nächsten Tag habe
ich Loperamid, eine Lösung gegen Durchfall besorgt. Davon bekommt jeder Welpe
jetzt zweimal täglich je zwei Tropfen eingeflößt. Ständig reinigen wir die Wurfkiste,
denn der Durchfall stinkt bestialisch und die Waschmaschine muß Schwerstarbeit
leisten. Sämtlichem Besuch wird in der kommenden Woche erst mal abgesagt, denn
wir wollen uns keine zusätzlichen Keime einschleppen. Ab dem 10.02. scheint
die Krise überstanden zu sein.
Am 09.02. beginnen die Welpen die Augen zu öffnen, zwei Tage später als bei
unseren vorherigen Würfen. Trotzdem können die Welpen noch nicht sehen, das
beginnt, ebenso wie das Hören, erst mit knapp drei Wochen.
Teilweise versuchen die Kleinen schon zu laufen, was sich als schwierig erweist,
da der große Kopf viel zu schwer ist und sie stets nach unten zieht. Wenn sie
dann umfallen, machen sie ihrem Ärger lautstark Luft. Seit einiger Zeit können
die Welpen Harn und Kot selbständig absetzen, was für uns noch häufigeres Reinigen
der Wurfkiste bedeutet.
In der Zeit vom 07.02. bis zum 17.02. muß ich ganztags arbeiten und Angus hütet
den Wurf. Anfangs kann er gar nicht verstehen, warum ich bei den beiden letzten
Würfen immer abends etwas geschafft war und dann für eine Stunde mal etwas anderes,
als Hunde sehen wollte. Jedoch nach zwei Tagen Wurfbetreuung, wußte er warum!
Bedingt dadurch, daß die Wurfkiste in unserem Wohnzimmer steht, muß man diese
sehr häufig reinigen, da sonst der Gestank unerträglich würde. Außerdem schläft
diesmal Angus bei den Welpen und wird regelmäßig zwei- bis dreimal in der Nacht
lautstark von ihnen geweckt. Angus ist teilweise sehr geschafft und behauptet
im Scherz, er freut sich schon darauf, wieder arbeiten gehen zu können. Wenn
ich abends nach Hause komme, staune ich jedesmal, wie groß die Babys geworden
sind.
10.02.2001 - 16.02.2001
Nach der zweiten Lebenswoche geht die körperliche und geistige Entwicklung der
Welpen rasch voran. Sie sehen jetzt schon aus wie kleine Hunde und nicht mehr
wie fette kleine Mäuse. Alishas Appetit ist mittlerweile sehr groß und sie bekommt
4 mal täglich eine große Portion Futter. Sie liegt jetzt auch nicht mehr ständig
bei ihren Welpen, sondern hat einen Schlafplatz vor der Wurfkiste.
Ab dem 16. Lebenstag versucht Angus das Erste mal, die Welpen mit der Flasche
zuzufüttern, da die Milch von Alisha nicht mehr ausreicht und die Welpen mittlerweile
recht rabiat mit ihrer armen Mutter umgehen. Alishas Gesäuge hat überall kleine
rote Striemen, trotzdem ich den Welpen regelmäßig die Krallen kürze. Teilweise
sind die Kleinen sehr gierig nach der angebotenen Welpenmilch, der andere Teil
bevorzugt die Muttermilch. Tags darauf verweigern bis auf Boreas und Balduin
alle Welpen die Flasche. Angus ist schon ganz entnervt und als ich am nächsten
Tag die Fütterung übernehme ist er sehr enttäuscht, daß alle Welpen kräftig
trinken. Ich tröste ihn damit, daß bei ihm die Welpen wahrscheinlich noch zu
satt waren.
Am 14.02. öffnen wir erstmalig die Wurfkiste und sechs Welpen erobern sofort
das gesamte Wohnzimmer. Unsere großen Hunde sind sehr fasziniert von dem Gewusel.
Als jedoch Berlinn direkt vor Amandas Nase einen großen Haufen macht, ist diese
sehr pikiert und verläßt erstmal den Raum. Kerrin versucht schon mal mit den
Kleinen zu spielen, als diese versuchen, bei ihr Milch zu saugen, ist auch sie
nicht mehr so begeistert. Nach ca. 10 Minuten kehrt wieder Ruhe ein und wir
legen die Welpen zurück in die Wurfkiste.
Am 14./15. und 16.02. werden die Welpen erstmals entwurmt mit Flubenol P Paste.
Das ist sehr wichtig, da sie die Wurmlarven mit der Muttermilch übertragen bekommen.
Hier zeigen sich bereits Unterschiede im Wesen. Einige Welpen sind ganz brav
und schlucken die Paste sofort, andere hingegen wehren sich mit aller Kraft
und versuchen die Paste auszuspucken. Aber da kenne ich kein Pardon, was sein
muß, muß sein. Am 16.02. stellen wir das erste mal den Welpenring, ein spezieller
Napf mit einer Erhöhung in der Mitte, mit Futter zu den Welpen. Die Erhöhung
soll verhindern, daß die Welpen in den Napf steigen. Da Welpen jedoch keine
Gebrauchsanweisung lesen können, baden alle entzückt in der Milch und die meiste
davon landet in der Wurfkiste und auf den Welpen, statt in deren Mägen. Seit
heute haben die lieben Kleinen Zähne, so daß Alisha immer zögerlicher in die
Kiste steigt. Somit nimmt sie die Aufgabe, die Welpen zu Putzen, nicht sonderlich
ernst und alle beschmierten Babys werden von uns im Waschbecken gebadet. Warmes
Wasser finden sie recht angenehm, aber Abtrocknen mögen die meisten nicht.
Wir können die Welpen mittlerweile recht gut auseinanderhalten und teilweise
kann man auch schon Unterschiede im Temperament feststellen. Balduin und Bona
Dea sind ganz ruhige und liebe kleine Hunde während Boreas und Bendix schon
etwas lebhafter, aber trotzdem sehr anhänglich sind. Bero, Bassus und Balux
wehren sich immer ziemlich heftig, egal, ob man sie wiegen, füttern oder einfach
nur mal in dem Arm nehmen möchte. Beryll und Berlinn sind ebenfalls sehr temperamentvoll,
lassen sich aber meist dazu "überreden", daß alles gar nicht so unangenehm ist,
was wir mit ihnen veranstalten. Bona Dea und Boreas haben schon eine sehr schöne
Markenzeichnung, bei Bassus und Bero ist diese auch schon zu erkennen, während
Balduin immer noch fast schwarz ist. Beryll hat an allen Pfoten Weiß und ebenso
auf der Nase, er ist der kleinste Rüde und wesentlich heller, als seine Brüder
Balux und Bendix. Berlinn ist der hellste blonde Hund und sehr gut zu erkennen.
Die Blonden haben mittlerweile, wie die Schwarzmarkenen ein tolles, tiefschwarzes
Pigment.
Seit dem 13.02. (17 Tage) können die Welpen hören und sehen, sie spielen schon
miteinander und begrüßen uns mit Schwanzwedeln.
17.02.2001 - 25.02.2001
Am Samstag, den 17.02. kommen die Holländer zu Besuch und verlieben sich in
Beryll. Wir machen ihnen klar, daß der weiße Strich auf der Nase ein "Fehler"
im Erscheinungsbild ist. Sie sagen aber: "We love that little mistake".
Abends gehen wir miteinander Essen und Ad und Annie Damme sind sehr liebe und
nette Leute, denen wir gerne Beryll geben. Er wird also Holländer. Samstag und
Sonntag haben wir soviel Besuch, daß wir kaum zum verschnaufen kommen. Alisha
begrüßt jeden Besucher sehr freundlich und unsere gesamte Meute ist sehr aufgeregt.
Wir freuen uns, daß unsere Welpen soviel Besuch bekommen, so werden sie später
nicht menschenscheu und sind an Trubel gewöhnt.
Montag müssen Angus und ich den ganzen Tag arbeiten und so bitten wir Irena
und Eurika Kaiser, Besitzer von Rocky (Apis vom Luthersbrunnen) ab Mittag auf
die Welpen aufzupassen und Alisha zu versorgen. Ich fahre in der Mittagspause
schnell nach Hause und füttere die Große und die Kleinen, reinige die Wurfkiste
und bereite alles soweit vor, daß Mutter und Tochter Kaiser möglichst wenig
Arbeit mit dem Wurf haben. Abends, als wir nach Hause kommen, ist alles in bester
Ordnung und Eurika (15 Jahre alt) hat alle sehr gut betreut und sogar die Welpen
gebürstet, was nicht ganz so einfach ist. Sie sagt, es hat ihr viel Spaß gemacht.
An diesem Abend erreicht uns noch eine sehr unangenehme Nachricht. Der Vermieter
unseres Hauses sagte uns, daß er das Haus jetzt doch verkaufen möchte und uns
daher zum Ende des Jahres den Mietvertrag kündigt. Jetzt wo endlich bezüglich
der Zucht alles glatt geht, dürfen wir uns eine neue Bleibe suchen. Das wird
mit vier Hunden, und wir geben keinen davon weg, sehr schwierig werden. Jetzt
konzentrieren wir uns erst mal auf unsere lieben Kleinen und dann sehen wir
weiter.
Von Tag zu Tag werden die Welpen immer agiler und die Seen immer größer....
Wir hoffen, daß wir die Babys bald in den Garten schicken können. Das Wetter
ist aber ziemlich unfreundlich zu uns. Ab Freitag schneit es mächtig, so daß
wir ein kleinen Areal im Garten freischaufeln müssen, damit die Welpen, die
wir am Samstag das erste Mal rauslassen wollen, nicht im Schnee versinken. Samstag
ist es soweit. Im Wäschekorb transportieren wir alle Welpen in das Welpenhaus,
wo ich schon zwei große Körbe mit Decken ausgestattet habe. Die Hunde finden
es gar nicht witzig draußen zu sein, es ist Ihnen einfach zu kalt. Auch gefrieren
die Seen, die sie hinterlassen, sofort auf dem Boden. Wir haben große Mühe,
das Welpenhaus sauber zu halten. Den Kleinen ist so kalt, daß sie sich eng aneinander
kuscheln und sie noch nicht einmal richtig fressen wollen. Am Nachmittag erhalten
sie wieder viel Besuch und werden kurzfristig etwas munterer. Wir beschließen,
die Hunde wieder in das Wohnzimmer zu holen und jeder Besucher hilft mit. Kaum
wieder in der warmen Stube angelangt, werden die Kleinen richtig aktiv. Offensichtlich
sind sie sehr froh, wieder "zu Hause" zu sein.
Die Charaktere der einzelnen Hunde werden jetzt immer eindeutiger. Berlinn ist
eine sehr dominante Hündin, die ihren Brüdern Bero und Bassus in nichts nachsteht.
Balux und Bona Dea werden immer agiler, sind aber sehr freundlich dabei. Bendix
und Balduin sind sehr freundliche und unkomplizierte Hunde, die wenig Probleme
machen. Beryll und Boreas lassen sich von den anderen nichts gefallen, sind
aber eigentlich ein friedliche Hunde.
Am Sonntag müssen Angus und ich nach Alsleben, weil in unserer Regionalgruppe
ein neuer Vorstand gewählt werden soll. Da wir vermutlich den ganzen Tag außer
Haus sein werden, bitten wir Eurika wieder auf den Wurf aufzupassen. Sie kommt
am Vormittag und holt sich den Hausschlüssel bei unseren Nachbarn ab. Hoffentlich
kann sie alles bewältigen, den der Wurf macht jetzt sehr viel Arbeit. Es muß
vier- bis fünfmal täglich gefüttert werden, danach muß alles wieder geputzt
werden usw. Wir lassen nur Alisha zu Hause und nehmen die drei anderen Hunde
mit, die offensichtlich froh sind, uns mal wieder nur für sich zu haben. Sie
kommen bedingt durch den Wurf im Moment etwas zu kurz.
Für den Notfall hinterlassen wir Eurika noch unsere Handy-Nummer. Als wir abends
nach Hause kommen, sitzt die gesamte Familie Kaiser in unserem Wohnzimmer und
Eurika sieht etwas geschafft aus. Sie hat unseren Wurf absolut vorbildlich versorgt.
26.02.2001 - 04.03.2001
Am Montag ziehen die Welpen in den Wintergarten um. Die Wurfkiste bleibt jetzt
den ganzen Tag offen und die Kleinen nutzen den gesamten Raum zum Spielen und
Schlafen aus. Unsere Kerrin ist ganz begeistert und legt sich mit zu den Welpen.
Alisha merkt schnell, daß ihr die Kleinen jetzt folgen können und zieht sich
nach kurzer Zeit genervt zurück. Ab heute werden die Hunde das zweite mal entwurmt
und auch die Welpenbar, ein Gestell mit acht Näpfen kommt das erste mal zum
Einsatz. Zusätzlich wird noch ein neunter Napf dazugestellt. Die Bar erweist
sich als sehr praktisch, denn die Welpen haben die Pfoten nicht mehr ganz so
oft im Futter und fressen so ganz manierlich, es gibt auch kein Gedrängel mehr,
denn jeder hat seinen eigenen Napf und bekommt ausreichend Nahrung ab. Heute
mische ich unter den Welpenbrei schon festes Welpenaufzuchtfutter. Alles wird
begeistert aufgefuttert und nachdem die Welpen gespielt haben legen sie sich
satt und zufrieden für mehrere Stunden schlafen. Der Wintergarten hat neben
dem größeren Auslauf noch weitere Vorteile. Er läßt sich leicht reinigen und
die Welpen können sich langsam an die niedrigeren Temperaturen gewöhnen, denn
draußen liegt immer noch Schnee und es ist sehr kalt. Am Nachmittag bekommen
sie wieder Besuch und man kann mit ihnen jetzt auch schon richtig spielen. Sie
fangen auch schon an, dem Besuch in die Füße zu zwicken, was in Anbetracht der
spitzen Zähne nicht für alle Beteiligten ein Vergnügen ist. Ich sage den Leuten,
daß dieses Verhalten vollkommen normal ist, da die Zähne das einzige Werkzeug
sind, mit dem ein Welpe (und leider auch manch erwachsener Hund) seine Umwelt
kennenlernen kann. Die Welpen müssen auch die sogenannte Beißhemmung erst lernen.
Wenn sie z. B. ihre Geschwister zu doll zwicken, erfolgt vom Gegenüber ein lauter
Protest und eine Gegenwehr. So lernen die Kleinen, etwas sanfter miteinander
umzugehen. Wenn sie uns zu heftig in die Hände und Füße zwicken, dann greifen
wir ihnen, ähnlich wie die Mutter, über das Schnäuzchen und drücken kurz zu.
Sie ziehen sich beleidigt für ein paar Minuten zurück und danach ist alles vergessen.
So lernen sie, daß auch ein Mensch respektiert werden muß.
Dienstag bekommen die Welpen schon ab Mittag Besuch. Ich nutzt die Gelegenheit
und viele helfende Hände tragen die Kleinen in den Garten. Dort spielen und
toben sie begeistert eine gute halbe Stunde. Es gibt viel zu entdecken, beispielsweise
wie Schnee schmeckt, daß man trockene Blätter nicht essen kann oder daß man
sich unter einem alten Sessel prima verstecken kann und aus diesem Schlupfwinkel
Geschwister "böse" verbellen kann. Kein Welpe ist in der ungewohnten Umgebung
ängstlich und jeder geht auf Entdeckungsreise.
Montag und Dienstag habe ich die Welpen das zweite mal entwurmt. Das hatte zur
Folge, das sie nicht ganz so gut gefressen haben, wie sonst, was hierbei normal
ist.
Ab Mittwoch bringen wir alle tagsüber in das Welpenhaus und lassen sie ca. alle
zwei Stunden draußen spielen. Wenn wir das Haus öffnen, versuchen wir die Welpen
mit dem Ruf "Hundebabys" nach draußen zu locken, damit sie notwendige Geschäfte
draußen erledigen können. Teilweise klappt das schon ganz gut, der erste Schritt
zur Stubenreinheit ist getan. Nachmittags nehme ich mir mal "welpenfrei" und
gehe auf den Hundeplatz, damit unsere Großen auch mal wieder Beschäftigung haben.
Angus hütet derweil den Wurf. Er ist so beschäftigt, daß er, als ich spät Abends
nach Hause komme noch nichts gegessen hat. Während ich die "Spätschicht" übernehme,
kommt er endlich dazu, etwas zu essen. Nachts holen wir die Welpen wieder in
den Wintergarten, denn es werden minus 9 Grad Celsius, das ist einfach zu kalt.
Donnerstag lege ich den Welpen erstmals Halsbänder an. Sie kratzen sich, als
ob sie Flöhe hätten. Die Halsbänder haben den Vorteil, daß die Gewöhnung nicht
erst beim neuen Besitzer erfolgen muß und man kann die Hunde jetzt noch leichter
erkennen und kennenlernen.
Farbverteilung:
Balduin-grün
Balux-rot
Bassus-hellbraun
Bendix-grün
Bero-gelb
Beryll-gelb
Boreas-rot
Berlinn und Bona Dea-dunkelbraun
Seit Freitag sind die Welpen ganztägig ins Welpenhaus umgezogen, denn es hat
den Anschein, als ob der Frühling endlich kommen wollte. Tagsüber lassen wir
die Tür einen Spalt weit offen, so daß die Welpen freien Zugang nach draußen
haben. Nachts müssen wir die Kleinen jedoch einsperren, weil es sonst zu kalt
ist und das Häuschen beheizt wird. Immer weiter wagen sich die Welpen in den
Garten vor und Balux erklimmt als erster die Terrasse. Die anderen brauchen
auch nicht lange, um es ihm gleichzutun.
Ab Samstag wird das Wetter wieder schlechter, der Frühling läßt sich dieses
Jahr sehr viel Zeit zu kommen. Sonntag setzt ein richtiger Schneesturm ein.
Angus Mutter hat an diesem Tag Geburtstag und sagt, es wäre das erste Mal seit
20 Jahren, daß es an ihrem Geburtstag schneit.
Da die Welpen begeistert den Schnee fressen und auch aus den Pfützen trinken,
haben sie entsprechend weichen Kot. Man kann jedoch nicht ständig darauf aufpassen,
daß sie keinen Schnee fressen. Das einzige was bleibt, ist auf besseres Wetter
zu hoffen.
05.03.2001 - 11.03.2001
Die Welpen haben sich gut an das Leben draußen gewöhnt. Wir holen immer zwei
bis drei Welpen für einige Zeit ins Haus, damit sie nicht vergessen, daß es
auch noch so eine Welt gibt. Tagsüber kommt öfter Niko Meyer vorbei. Er ist
12 Jahre alt und sehr in unsere Hunde vernarrt. Seine Eltern haben sich für
unseren blonden Bendix entschieden. Niko hilft mir, die Welpen zu versorgen
und denkt sich mit mir immer neue Spielzeuge für die Babys aus. Sie haben jetzt
einen richtigen "Spielbaum" (unsere Wäschespinne). An ihm hängt ein Knotenseil
und ein Gummireifen an einem Gummiband. Wenn man daran zieht, dann "wehrt" sich
das Spielzeug heftig und man kann es prima "totschütteln". Auch ein in Streifen
geschnittenes Laken findet begeisterte Anhänger. Am Mittwoch bauen Angus und
Niko noch einen Tunnel auf und ich baue aus Plastikdeckeln und Metallwinkeln
für Regale eine scheppernde Girlande. Die Welpen sind weder von dem komischen
Klapperding noch von irgendwelchen wehenden Gegenständen beeindruckt.
Das einzige Geräusch vor dem sie in Deckung gehen, weil es in der Natur Gefahr
bedeutet, ist wenn Mutter Alisha vermeintliche Einbrecher (arme Nachbarn bei
der Gartenarbeit) verbellt. Aber auch davon lassen sie sich bald nicht mehr
beeindrucken. Wir lassen auch die anderen Hunde zeitweise zu den Welpen. Sie
verhalten sich alle auf ihre eigene Art. Kerrin ist zu allen freundlich und
spielt sehr gerne mit den Welpen. Gira spielt ebenfalls, macht aber klar, daß
die Kleinen Sie respektieren müssen. Amanda steht rutenwedelnd da und brummt
die Welpen an und ..... keiner nimmt sie ernst. Seit die Babys begriffen haben,
daß Mamas Milchbar nun endgültig geschlossen ist, spielt auch Alisha begeistert
mit ihrem Nachwuchs.
An diesem Wochenende bekommen die Welpen so viel Besuch, daß wir überlegen müssen,
wo wir die ganzen Leute lassen. Wir entschließen uns kurzerhand eine Gartenparty
im März zu veranstalten. Angus baut am Samstag ein großes Zelt auf der Terrasse
auf und alle Welpen helfen ihm begeistert dabei. Man versucht mit auf die Leiter
zu klettern, zerrt mal an den Hosenbeinen von Herrchen oder versucht mit vereinten
Kräften die Beute, namens Zeltplane zu klauen. Am längsten hält Boreas durch,
so daß er, als der erste Besuch eintrifft tief und fest schläft. Über beide
Tage kommen sämtliche Welpenkäufer zu Besuch und daneben reichlich Freunde und
Bekannte. Rocky darf erstmals seine Kinder besuchen. Er geht sehr ruhig und
gelassen mit ihnen um, eben ein echter Papa. Die Welpen wundern sich etwas,
daß Mutter "plötzlich" so gewachsen ist, merken aber schnell, daß man diesem
Hund doch prima in die Rute beißen kann, ohne gleich Ärger zu bekommen. Bis
auf zwei Hunde haben wir für sieben Welpen feste Interessenten. Am Sonntag kam
eine Dame aus Chemnitz, die sich für unsere Berlinn interessierte. Sie war recht
grob mit der sich freuenden Hündin und sehr von sich selbst überzeugt. Wir sagten,
wir würden uns in Ruhe beraten und sie am nächsten Tag zurückrufen. Für mich
war sofort klar, dort geht meine Berlinn nicht hin.
Abends kamen Angela und Roland mit ihrem Hund "Schröder", ein sehr großer, schwarzer
Hovawartrüde zu Besuch. Eigentlich wollten sie sich "nur" noch mal die Babys
anschauen.....
Wir wollten nur noch die Kleinen füttern und dann gemeinsam Essen gehen. Angela
war merkwürdigerweise sehr an Berlinn interessiert....
Da die Welpen nicht alles aufgefressen hatten, durfte sich Schröder die Reste
einverleiben und erklärte auch gleich, wie sich das für einen richtigen Rüden
gehört, den Futternapf zum Tabu. Sobald sich ein Welpe diesem näherte, fing
Schröder tief an zu Knurren und alle Welpen, bis auf Bendix hielten gebührenden
Abstand. Bendix erwieß sich als bsonders frech und versuchte dreimal hintereinander
mit aus dem Napf zu fressen. Beim dritten Mal wurde Schröder etwas massiver
in seinen Drohgebärden und schnappte in Richtung Bendix. Leider traf er ihn
versehentlich unterhalb des einen Auges. Ich habe den Kratzer antibiotisch versorgt
und schon war am nächsten Tag fast nichts mehr zu sehen. Wenn Schröder den Welpen
hätte verletzen wollen, so wären die Wunden sehr viel schlimmer ausgefallen,
es war also wirklich ein Versehen. Wir gingen also zu unserem Lieblingsgriechen
essen und plötzlich war die Idee geboren, daß Roland und Angela genau die richtigen
"Eltern" für Berlinn seien. Wir setzten ihnen einen Floh ins Ohr.....
12.03.2001 - 18.03.2001
Die Entwicklung der Welpen schreitet immer rascher voran und die unterschiedlichen
Charaktere werden immer deutlicher. Balduin ist nach wie vor ein sehr ruhiger
und ausgeglichener Hund, der aber zur Zeit seine Geschwister ziemlich dominiert,
er ist auch sehr kräftig. Balux ist stets gut gelaunt und fröhlich, er ist eher
mittelkräftig. Bassus ist ebenfalls sehr lebhaft und ist immer noch der dominanteste
Hund des Wurfes. Bendix hat eher etwas von einem Teddybär, denn von einem Hovawart,
er ist sehr ruhig und schläft viel. Bero ist mittlerweile ruhiger, als sein
Bruder Bassus. Gegenüber Menschen ist er sehr freundlich und ist einem Schläfchen
auf dem Schoß eines Besuchers durchaus nicht abgeneigt. Beryll ist ein zwar
lebhafter, aber doch eher zurückhaltender Hund, der Veränderungen in seinem
Tagesablauf nicht sonderlich schätzt. Boreas ist ein sehr kräftiger, ausgeglichener
Rüde, der auf ruhige Art stets versucht, seinen Kopf durchzusetzen, böse Zungen
würden behaupten, er sei Stur. Berlinn ist eine wunderschöne, sehr kräftige
Hündin, die ihren Brüdern in nichts nachsteht. Sie ist lebhaft und läßt sich
nicht "die Butter vom Brot nehmen". Bona Dea ist klein, quirlig und immer gut
gelaunt, sie ist immer freundlich, besonders zu Menschen und besticht alle durch
ihre Art.
Mittwoch, den 14.03. habe ich die Welpen das erste mal gegen Pavovirose geimpft.
Bis auf Balduin, der gejammert hat, haben alle die Spritze tapfer ertragen.
Abends mußten die Welpen ausnahmsweise mal länger alleine bleiben, weil wir
Mitgliederversammlung vom Hovawartverein hatten. Wir lassen die Kleinen nicht
gern unbeaufsichtigt, hatten aber diesen Abend keinen "Babysitter". Ich ließ
Alisha bei ihren Welpen im Garten und legte ihr eine Decke in die Garage, damit
sie sich auch mal zurück ziehen konnte. Dann sagte ich noch unseren lieben Nachbarn
Bescheid, und bat sie ab und zu mal aus dem Fenster zu schauen, ob alles in
Ordnung sei. Für den Notfall hinterließ ich noch unsere Handy-Nummer. Wir kamen
an diesem Abend spät nach Hause, alles war in bester Ordnung und Alisha freute
sich sehr, wieder ins Haus zu dürfen.
Wir versuchen jetzt möglichst jeden Tag, den Welpen etwas Neues zu zeigen. Fast
jeden Tag laden wir alle Welpen hinten ins Auto, ich setze mit mitten zu ihnen
und wir fahren ein kurzes Stück. Alle sind ziemlich unbeeindruckt von dem brummenden
und schwankenden Untergrund. Der einzige, dem die Sache nicht ganz geheuer ist,
ist Beryll. Während alle anderen versuchen, systematisch das Auto zu zerlegen,
jammert er manchmal. Bald hat auch er sich daran gewöhnt. Das Gehen an der Leine
gestaltet sich schon etwas schwieriger. Immer paarweise versuche ich die Welpen
zum Laufen zu bewegen. Wir können uns bloß nicht recht über die Richtung einigen....
Mit Leckerli und gutem Zureden laufen die Welpen dann doch ein kurzes Stück
mit und vergessen dabei, daß dieses komische Ding, genannt Leine, an ihrem Halsband
sie festhält.
Am Freitag verabreden wir uns noch mal mit Angela und Roland, denen wohl die
ganze Woche Berlinn nicht mehr aus dem Kopf ging, teilweise haben Sie wohl auch
ziemlich schlecht geschlafen....
Wieder gehen wir nach ausgiebigem Spiel mit den Welpen abends Essen. Beide haben
eine riesige Liste mit Fragen zur Haltung von zwei Hunden. Diese Liste ist aufgeteilt
in Positiv und Negativ für bzw. gegen die Haltung eines zweiten Hundes. Im Laufe
des Abends streichen Sie einen nach dem anderen negativen Punkt auf ihrer Liste
aus und was übrig bleibt ist..... "wir wollen Berlinn nehmen"! Wir freuen uns
darüber sehr, denn Berlinn ist dort sehr gut untergebracht und so sehen wir
die Kleine regelmäßig auf dem Hundeplatz wieder.
Nun müssen wir nur noch jemanden Nettes für Bero finden.
19.03.2001 - 01.04.2001
Der Abschied von den Kleinen rückt immer näher, bloß nicht dran denken, denn
was den einen Freud, ist des anderen Leid....
Nachdem wir Frau Mieglitz Bescheid gesagt haben, daß sie den Bero haben könne,
kristallisierte sich heraus, daß Familie Kaiser, denen Rocky gehört, es ebenfalls
auf Bero abgesehen hatten. Das war insofern etwas dumm, da sie vorher nie etwas
gesagt hatten. Jetzt steckten wir in einem echten Dilemma, denn einerseits freut
man sich natürlich, wenn ein Hund im Verein bleibt und man die Leute schon gut
kennt, andererseits freute sich jemand in der Nähe von Leipzig sehr auf seinen
kleinen Hund. Wir diskutierten und überlegten hin und her, waren aber letztlich
doch der Meinung, daß wir Frau Mieglitz nicht enttäuschen konnten. Somit bekam
Rocky von uns keinen Kumpel zum spielen, aber vielleicht wird er ja noch mal
irgendwo decken und darf dann einen Sohn mit nach Hause nehmen.
Am Dienstag, den 20.03. sollte die Wurfabnahme durch unsere Zuchtwartin Gisela
Walter sein. Ich mußte Arbeiten, so daß wir den Termin für Abends festlegten.
Bei der Wurfabnahme wird jeder Welpe einzeln genau begutachtet und über ihn
ein Wurfabnahmeprotokoll ausgefüllt. Alles ist in bester Ordnung, nur bei Bona
Dea wurde ein leichter Nabelbruch festgestellt, der evtl. später einmal operiert
werden muß.
Da diesmal genügend Leute bei der Wurfabnahme anwesend waren, konnte ich mich
bei dem schrecklichsten Teil der Abnahme in die Küche verziehen, das Tätowieren
! Mir tut es selbst weh, wenn die Welpen dabei jammern, und so koche ich lieber
das Abendessen für unsere Gäste. Aber auch das haben die Welpen überstanden
und spielen bald darauf wieder im Garten, jetzt mit fürchterlich grünen Ohren.
Jetzt bekommen alle Gäste ein Glas Sekt in die Hand und wir gehen alle hinaus
in den Garten. Jeder einzelne Welpe wird von Angus mit einem Tropfen Sekt getauft
und einige lecken den Sekt auch vom Finger. Wir stoßen auf eine frohe und glückliche
Zukunft der Welpen an.
Mir selbst wird etwas wehmütig ums Herz, denn in 4 Tagen sollen die ersten Welpen
in ihr neues Heim einziehen. Vorerst verdränge ich diesen Gedanken und erfreue
mich unserer Hundekinder. An den B-Wurf aus der Grauzone sind auch Hoffnungen
bezüglich meiner "Karriere" im Verein geknüpft. Denn mit dem zweiten Wurf in
diesem Zwinger habe ich die Voraussetzungen zur Ausbildung als Zuchtwartin erfüllt.
In Anbetracht des immer noch recht scheußlichen Wetters, denn der Frühling wird
wohl erst kommen, wenn die Welpen abgegeben sind, verfärben sich zumindest die
blonden vier in ein mehr oder weniger zarten Grünton. Auch die Vedbeds haben
mittlerweile zartgrüne Tupfen, bei denen sogar unsere kampferprobte Waschmaschine
streikt. Welch ein Glück, daß ab Mai diesen Jahres künftige Würfe nur noch gechipt
werden. Am Freitag, den 23.03. werden unsere Welpen nochmals von mir untersucht,
geimpft und gechipt.
Chipen heißt, daß den Welpen ein kleiner Mikrotransponder mit einer einmaligen
Nummer unter die Haut an der linken Halsseite injiziert wird. Diese Nummer wird
zusammen mit der Adresse des Besitzers in einem zentralen Register gespeichert,
so daß, wenn der Hund mal abhanden kommt, mittels eines Lesegerätes, der Besitzer
ausfindig gemacht werden kann.
Morgen werden die ersten Welpen abgeholt.....
Annie und Ad aus Holland wollten eigentlich am Samstag kommen, dann übernachten,
und am Sonntag ganz in Ruhe mit Beryll nach Hause fahren. Weil die zur Zeit
herrschende Maul- und Klauenseuche aber mittlerweile auch auf Holland übergegriffen
hat, steht zu befürchten, daß am Wochenende die Grenzen nach Deutschland geschlossen
werden. Die beiden fahren schon heute Abend los und wollen Samstag, gegen 2:00
Uhr in Berlin sein, dann ein paar Stunden Schlafen und Samstag zurückfahren.
Gegen 4:00 Uhr sind sie immer noch nicht da und wir machen uns Sorgen. Wenig
später klingelt das Telefon, sie sind angekommen. So ist Beryll der Erste, der
uns verläßt. Diesmal führen wir keine langen Gespräche, es wird der notwendige
Papierkram erledigt und Beryll bekommt Futter, ein Stück Laken, das nach zu
Hause riecht, und leihweise Halsband und Leine mit.
Ich lasse es mir nicht nehmen, meinen Beryll selbst zum Auto zu tragen und so
ganz für uns beide allein Abschied zu nehmen. Angus macht noch ein Foto, dann
heißt es wirklich loslassen.
Diese Trauer steht mir heute noch viermal bevor. Bei Balduin, Bendix, Balux
und Bassus ist es mit jedem Hund keinesfalls leichter und immer dasselbe, ich
heule wie ein Schloßhund und Angus muß mich trösten. Diese Vier gehen jedoch
nicht so weit weg, wie Beryll, ich sehe sie also bestimmt bald wieder. Trotzdem
die bange Frage, hat man die richtigen Leute ausgesucht, wird der Welpe die
Umstellung verkraften, wie verhält sich Alisha usw.. Man wird erst etwas ruhiger,
wenn die erlösenden Anrufe kommen, der Hund hat die Autofahrt gut überstanden,
hat seine Umgebung erkundet und gefressen. Für diesen Tag hatte ich hatte ich
es überstanden.
Das restliche Minirudel scherte sich scheinbar wenig darum, daß auf einmal fünf
Geschwister fehlten. Endlich gab es weniger Gedrängel am Futternapf. Alisha
suchte die "abhanden gekommenen" Welpen zunächst in Haus und Garten, ging aber
bald zur "Tagesordnung" über.
Am Sonntag sollte Bero in sein neues Heim umziehen. Jacqueline kam mit ihrer
Mutter, die sie beide nach Leipzig bringen sollte. Wieder der Papierkram und
große Trauer auf der einen Seite und riesige Freude auf der anderen. Bero war
der einzige, der heute ging. Am Nachmittag kamen die neuen "Eltern" von Bona
Dea, um sie zu besuchen, denn die Hündin sollte noch bis Dienstag bei uns bleiben.
Da es draußen, trotz des angeblichen Frühlings, stürmte und schneite, holten
wir die drei restlichen Welpen ins Wohnzimmer und so wurde es recht gemütlich.
Wir warteten voller Spannung auf den Anruf, daß Bero gut zu Hause angekommen
ist. Wir mußten darauf sehr lange warten, denn Familie Mieglitz brauchte wegen
des schlechten Wetters 8 Stunden ! nach Leipzig.
Der Zwinger ist jetzt mit drei Welpen ganz schön leer.... Montag muß ich wieder
arbeiten und als ich nach Hause komme, fehlt nun auch Boreas, er wurde von Herrn
Schäfer am Vormittag abgeholt. Jetzt sind nur noch die beiden Mädchen da.
Wir holten die beiden am Abend ins Haus, denn sie sollten sich in dem verwaisten
Zwinger nicht so verloren fühlen.
Dienstag kamen Gabriele Grein ( mit dicker Wange, da gestern zahnoperiert) und
Andreas Beitz, um ihre langersehnte sm-Hündin in Empfang zu nehmen.
Nun blieb nur noch Berlinn, sie sollte erst am 01.04. abgeholt werden und so
begannen wir mit der Prägung, daß heißt Stubenreinheit trainieren, ins Einkaufszentrum
gehen, Auto fahren usw. Diese Hündin ist total unbeeindruckt von allem.
Am Sonntag, den 01.04. holt Angela ihre Berlinn ab, dem ersten warmen Frühlingstag.....
Jetzt kehrte wieder Ruhe bei uns ein und für lange Zeit erinnerte nur noch der
ramponierte Rasen an die Hundefamilie die bei uns gewohnt hatte.
Die Persönlichkeiten unseres
B-Wurfes:
Balduin ((ist abgeleitet vom althochdeutschen Baldewin
und heißt kühner Freund):
Ein schwarzmarkener Rüde. Er ist sehr dunkel und kräftig und zeichnet sich durch
ein recht ruhiges und ausgeglichenes Wesen aus. Er wohnt jetzt bei Angelika
und Lars Zimmermann, die anfangs auch zur Welpenspielstunde kommen wollen.
Balux (ist lateinisch und heißt Goldkörnchen):
Ein dunkelblonder, mittelkräftiger, sehr lebhafter und fröhlicher Rüde. Er geht
zu Familie Städter. Sie wollten eigentlich eine sm-Hündin, aber erstens kommt
es anders und zweitens als man denkt. Andreas will auch zum Hundeplatz kommen.
Bassus (ist altrömisch und heißt der Dicke):
Ein schwarzmarkener, mittlekräftiger und temperamentvoller Rüde. Er kommt zu
Familie Lezian, die vorher einen Pudel hatten, den sie kurz vorher einschläfern
mußten. Bassus wird ihr Leben hoffentlich bereichern und den Schmerz etwas lindern.
Auch er wird zur Welpenspielstunde kommen und Herr Lezian ist in den Verein
eingetreten.
Bendix (ist die friesische Form von Benedikt und
heißt der Gesegnete):
Ein dunkelblonder, sehr kräftiger und ausgeglichener Rüde. Er kommt in eine
"Großfamilie" namens Meyer, bestehend aus Axel und Doris mit ihren Kindern Larissa,
Niko und Sebastian, der Retrieverhündin Bibi, drei Main Coon Katzen, zwei Kaninchen
und zwei Schildkröten. Ich bitte es zu verzeihen, sollte ich jemanden vergessen
haben. Ursprünglich sollte der blonde Rüde eine sm-Hündin werden, aber Doris
meinte schwarzmarken würde nicht zur Farbe ihrer Katzen "passen".
Bero (ist althochdeutsch und heißt Bär):
Ein schwarzmarkener, kräftiger und lebhafter Rüde. Er wohnt jetzt in der Nähe
von Leipzig bei Jacqueline, ihrer Mutter und ihren Großeltern. Weitere Mitbewohner
sind zwei Main Coon Katzen und Dackel Jockel. Bero heißt heute Santos.
Beryll (ist ein Edelstein):
Ein schöner, mittelblonder, kleiner Rüde mit viel weißen Abzeichen. Er ist eher
etwas zurückhaltend und ruhig. Er ging zu Annie und Ad, die das viele Weiß nicht
störte und die auch eher einen kleineren und wenig dominanten Hund haben wollten.
Beryll wohnt mit einer Katze und einem Kaninchen zusammen.
Boreas (ist lateinisch und heißt Nordwind):
Ein kräftiger schwarzmarkener und ruhiger Rüde. Er lebt nun bei Familie Schäfer
zusammen mit einer älteren Hovawarthündin, zwei Kindern und einer Katze. Leider
wurde er in Balou umgetauft. Familie Schäfer wollte ja eigentlich nur mal gucken
und hatten nicht vor, einen Hund und schon gar keinen Rüden zu kaufen.....
Berlinn (ist abgeleitet von unserer Heimatstadt
Berlin):
Eine schöne, mittelblonde, sehr kräftige und dominante Hündin. Ihr Mitbewohner,
der schwarze Hovawartrüde Schröder und ihre "Eltern" Angela und Roland werden
ihr schon ihre Grenzen zeigen. Sie sehen wir regelmäßig auf dem Hundeplatz wieder.
Das mich freut sehr, denn diese Hündin hätte ich gern selbst behalten.
Bona Dea (ist lateinisch und heißt gute Göttin):
Eine sehr schöne schwarzmarkene, lebhafte und menschenbezogene, kleine Hündin.
Sie stiftet nun "Unheil" und Vergnügen bei Gabriele und Andreas. Die beiden
entdeckten ihre "Liebe" zum Hovawart durch eine schwarze Hündin, die bei Freunden
von ihnen lebt. Bona Dea wird viele ihrer Geschwister auf dem Hundeplatz wiedersehen.
Angus hat sein Herz an sie verloren und wenn es danach ginge, hätten wir jetzt
sechs ! Hovis.
Who is who in der Ahnentafel
ihres Hundes ?
Namen über Namen, die Ihnen vielleicht wenig sagen. Wir möchten Ihnen helfen,
die Ahnentafel Ihres Hundes etwas transparenter zu machen.
Die Kürzel: | ||
ZBNr. | = | Zuchtbuchnummer |
VDH- ZBNr. | = | eingetragen beim Verband für das deutsche Hundewesen |
SHSB | = | eingetragen im Schweizer Hundestammbuch |
LKZ | = | Leistungskennzeichen, eine bestandene Prüfung |
BH | = | Begleithundprüfung |
SchH | = | Schutzhundprüfung |
FH | = | Fährtenhundprüfung |
Angekört | = | der Hund hat Jugend- und Hauptkörung bestanden |
ZTP | = | Zuchttauglichkeitsprüfung (entspricht der Körung) |
HD | = | Hüftgelenksdysplasie |
HD-F | = | kein Hinweis auf Hüftgelenksdysplasie |
HD-V | = | HD-Verdacht, Übergangsform |
Die Eltern:
Alisha vom Drachentöter:
Sie ist eine sehr große, knochenstarke, langgestreckte, schwarzmarkene Hündin,
mit vorzüglicher, dunkelblonder Markenfärbung. Vom Wesen her ist sie äußerst
temperamentvoll und wenn sie sich freut, muß man sich gut festhalten, sie reißt
jeden vom Hocker. Gegenüber Menschen ist Alisha aufgeschlossen und freundlich,
bei anderen Hunden weniger. In Körungen ist sie äußerst sicher und wehrt den
Helfer aufs energischste ab, jedoch ohne Agressivität.
Ausstellunggsbericht:
1 ½ Jahre alte, große, mittelkräftige sm Hündin, mittelkräftiger Kopf mit komplettem
Scherengebiß (P1 oben links doppelt), mittelbraunen Augen sowie korrekt angesetzten
und getragenen Behängen. Oberlinie und Rute i.o. Im Stand Läufe der Vorderhand
korrekt gestellt, in der Hinterhand Pfoten leicht ausdrehend, ansonsten korrekt
gewinkelt. In der Bewegung in der Vorderhand etwas paddelnd mit etwas ausdrehenden
Ellenbogen, in der Hinterhand eng, ansonsten sehr schöner flüssiger weit ausgreifender
Gang. Schlichtes tiefschwarzes Haarkleid von mittlerer Länge, komplette und
korrekte dunkelblonde Marken. Freundliches, sicheres Wesen. Sehr gut 1
Apis vom Luthersbrunnen:
Er ist ein äußerst freundlicher, ruhiger und gelassener, schwarzmarkener Rüde.
Die Markenzeichnung ist eher knapp, jedoch besticht er durch sein sehr dichtes
und gewelltes Haarkleid. In Körungen ist er so sicher, daß er auch den Bedrohungsteil
einfach nicht ernst nimmt, aber ich denke, im Ernstfall wird er sich die Butter
nicht vom Brot nehmen lassen.
Ausstellungsbericht:
Zwei Jahre alter, knochenstarker, aber eher mittelkräftiger sm Rüde. Kräftiger
Kopf. Dunkelbraune Augen. Kpl. Scherengebiß. Korrekter Behang. Rücken fest und
gerade. Rute von knapper Länge. Sehr schöne, lockere Bewegungsabläufe. Das Haarkleid
ist von sehr guter Länge und Struktur. Die Markenzeichnung an Fang und Brust
nur angedeutet. Hoden vorhanden. Der Rüde ist freundlich und sicher. Sehr gut
Die Großeltern:
Eisha von der Leimbachmühle:
Austellungsbericht:
Eine 3 jährige typvolle reichlich mittelgroße, kräftige, schwarzmarkenfarbige
Hündin. Vorzüglicher Kopf, mit komplettem Scherengebiß, mittelbraune Augen und
vorzüglichem Behang. Korrekte Vorder- und Hinterhand, vorzügliche Brustentwicklung,
gerader Rücken, Rute einwandfrei. Das Haarkleid von sehr guter Länge, vorzügliche
Struktur mit vorzüglichen Marken in Verteilung und Färbung. Elegantes Gangwerk,
freundliches und sicheres Wesen. Vorzüglich
ZTP-Bericht:
Eine mittelgroße, typische Hündin mit passendem Kopf und m.-braunen Augen (3b).
Geringe Vorbrust, leichte Vor-/Hinterhandmängel, sonst korrektes Gebäude. Frei
ausgreifende Bewegungen. Schlicht gewelltes tiefschwarzes Haar, komplette Marken.
Die lebhafte Hündin ist interessiert bei akustischen/optischen Einflüssen, unbeeindruckt
beim Schuß und geht am Schlitten vorwärts und bellt. Sie warnt bei auffälliger
Fremdperson und weicht beim Messen aus. Beutetrieb (mit Fremdperson) ist ausgeprägt.
Bei der Verteidigung wird der Helfer abgewehrt (kommt bis 5m heran).
Dasko vom weißblauen Fähnelein:
ZTP-Bericht:
Ein mittelgroßer, derber Rüde mit m.-kräftigem Kopf und m.-braunen Augen (3b).
Geringe Vorbrust, bodenenge Vorhand, im VFW-Gelenk lose, sonst korrektes Gebäude.
Frei ausgreifende Bewegungen. Schlicht gewelltes, tiefschwarzes Haar, komplette
Marken. Der eher ruhige Rüde ist sicher, unbefangen und unbeeindruckt beim Schuß.
Bei akustischen Einflüssen ist er interessiert, bei optischen sowie Schlitten
zeigt er keine Reaktion. Beutetrieb (mit Fremdperson) ist vorhanden. Bei der
Verteidigung wird der Helfer abgewehrt, er kommt bis zu 5m heran.
Aysha vom Völkerschlachtdenkmal:
ZTP-Bericht:
Eine große, derbe Hündin mit kräftigem Kopf und dunkelbraunen Augen (2b). Lose
Schultern, sonst korrektes Gebäude. Frei ausgreifende Bewegungen. Schlicht gewelltes
m.-blondes Haar/korrekt aufgehellt, weiße Zehen, Weiß a. d. Nase. Die etwas
hektische Hündin ist sicher, unbefangen, interessiert bei akustischen/optischen
Einflüssen und warnt bei auffälliger Fremdperson. Am Schlitten geht sie vorwärts
und bellt. Beutetrieb (mit Fremdperson) ist ausgeprägt. Sie ist unbeeindruckt
beim Schuß und wehrt bei der Verteidigung energisch ab. -Zur Zucht empfohlen-
Otto vom Schondratal:
ZTP-Bericht:
Ein großer Rüde vom derben Typ mit kräftigem Kopf und hellbraunen Augen (5).
Hervorragendes Gebäude mit frei ausgreifenden Bewegungen. Schlicht gewelltes
tiefschwarzes Haar mit kompletten Marken, weißer Brustfleck. Der lebhafte Rüde
ist sicher und unbefangen, interessiert bei akustischen und optischen Einflüssen
sowie am Schlitten und ist unbeeindruckt beim Schuß. Der Beutetrieb (mit Fremdperson)
ist ausgeprägt. Bei der Verteidigung wird der Helfer abgewehrt (er kommt bis
2m heran). -Zur Zucht empfohlen-
Nachgedanken:
Heute, im Oktober 2001, gelingt es mir endlich die letzten Tage des B-Wurfes
aus der Grauzone in unserem Zwinger nieder zu schreiben und so, wie versprochen,
das Welpentagebuch zu beenden.
In den letzten Monaten ist soviel passiert, daß ich einfach keine Muße hatte,
die letzten Seiten zu formulieren.
Nach Abgabe der Welpen hieß es zunächst ein neues zu Hause finden für unsere
Meute und uns. Dieses gelang uns erstaunlich schnell. Zum 01.06. unterschrieben
wir den Mietvertrag für unser jetziges Häuschen mit 900 qm Garten in Falkensee,
ideal für die Hundezucht. Wenig später erhielt ich aus finanziellen Gründen
meine Kündigung als Assistenzärztin zum 31.05. und bin seitdem arbeitslos.
Am 17.05. erhielten wir vom Ehrenrat der HZD das abschließende Urteil, daß unsere
Gira rechtmäßig aus der Zucht ausgeschlossen wurde. Da wir nicht um eine weitere
Zulassung klagen wollten, wurde sie kastriert, dieses teilten wir unserer Zuchtleitung
mit.
Kurz nach unserem Umzug am 27.05. wurde uns vom Vorstand der HZD ein 5-jähriges
Zuchtverbot ausgesprochen, ohne konkrete Begründung. Telefonisch erhielten wir
die Auskunft vom 1. Vorsitzenden: "Eine schriftliche Begründung bekommen
Sie von mir nicht. Sie sind der Empfehlung des Zuchtwartgremiums nicht gefolgt.
Wir wollen Ihre Zucht nicht".
Damit nahmen die Katastrophen noch kein Ende, denn am 13.06. wurde Angus vom
Vorstand der HZD aus dem Verein ausgeschlossen, wieder ohne Begründung.
Der Versuch einer gütlichen Einigung scheiterte und so nahmen wir uns einen
Anwalt. Derzeit laufen zwei Verfahren, einmal vor dem VDH-Schiedsgericht bezüglich
Angus´ Ausschluß und vor dem Ehrenrat der HZD bezüglich des Zuchtverbotes.
Damit sind natürlich auch meine Bestrebungen, Zuchtwartin zu werden, zunichte
gemacht.
Wie das alles weitergehen soll, wissen wir noch nicht.
Unsere nunmehr 8 Monate alten Welpen bereiten ihren Besitzern und uns viel Freude,
allerdings bekamen wir vor kurzem Berlinn zurück, weil sich Angela und Roland
trennen. Jetzt haben wir also eine 5. Hündin, denn wir haben uns entschlossen,
sie nicht mehr abzugeben.
Es bleibt uns nur die Hoffnung und Zuversicht, daß sich eventuelle Mißverständnisse
aufklären lassen und es in naher Zukunft einen Weg gibt, ohne Ärger wieder mit
unseren Hunden und für die Hovawartzucht leben zu können.
Eure/Ihre Züchter aus der Grauzone
Suse & Angus
Letzte Aktualisierung: 03.11.2001
© 2001 Susanne Brey & Angus Pouch